Smartphone-Shopping auf dem Vormarsch Pixabay
06 Jun
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Smartphone-Shopping auf dem Vormarsch

Der Versandhandel verlagert sich ins Digitale. Die klassischen Händler müssen Einbußen hinnehmen. Immer öfter wird auch mit dem Handy eingekauft.

„Die Wachstumsdynamik beim Online-Shopping wird noch übertroffen vom anhaltenden Boom beim Smartphone-Shopping. Mehr als ein Viertel der Österreicher kauft im Internet bereits via Smartphone ein, die Ausgaben liegen aktuell bei 800 Mio Euro. Damit haben sich die Umsätze im M-Commerce seit 2013 vervierfacht“, so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Der legt nun gemeinsam mit der KMU Forschung Austria und der Plattform eCommerce & Cross Border die „eCommerce-Studie Österreich 2019“ vor. Kernaussage: „Die österreichischen Distanzhandelsausgaben werden vom eCommerce getragen und erreichen mit 8,1 Mrd. Euro einen absoluten Rekordwert. Die rund 9.000 heimischen Webshops profitieren vom wachsenden Markt leider nur begrenzt, da mehr als jeder Zweite im Ausland bestellt und so den Kaufkraftabfluss verstärkt“, fasst Will zusammen.
„Die Top-Warengruppen im Distanzhandel sind aktuell Bekleidung mit 1,9 Mrd., Elektrogeräte mit 1,2 Mrd. und Bücher mit 0,7 Mrd. Euro Ausgaben. Die stärksten Zuwächse haben 2019 die Sektoren Möbel/Deko mit +18%, Kosmetik mit +12% und Schuhe/Lederwaren mit +9% verzeichnet“, gewährt Studienautor Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria einen genaueren Einblick. Das Problem: 4,5 Mrd. Euro, das sind 57% der Versandhandelsausgaben, fließen mittlerweile zu ausländischen Anbietern. Stark getroffen ist der klassische Versandhandel, der Einbußen von 100 Mio. Euro in Kauf nehmen muss.
Aber: Der Versandhandel insgesamt ist auf dem Vormarsch. „Rund 11% der gesamten Einzelhandelsausgaben der österreichischen Privathaushalte fließen bereits in den Distanzhandel. Damit liegt Österreich im Ländervergleich auf dem Niveau der Schweiz, aber weiterhin unter den 13% in Deutschland“, so Harald Gutschi, Vizepräsident des Handelsverbandes und Leiter der Plattform "Versandhandel und E-Commerce". Der deutlichste Unterscheid zwischen den Ländern liegt im Food-Bereich. Der will hierzulande nicht recht in die Gänge kommen. Im Lebensmittelhandel fließen nur rund ein Prozent der Konsumausgaben in den Distanzhandel.
Ausgemacht haben die Studienautoren auch bereits The Next Big Thing: Smart Speaker wie Alexa und Co. Damit haben bereits 30.000 Konsumenten hierzulande bestellt. Allerdings weist der Handelsverband auch auf die datenschutzrechtlichen Probleme der smarten Begleiter hin. Und fordert einen „New Digital Deal“.