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Telkos fehlt Bauchladen Kearney/shutterstock
17 Nov
geschrieben von 

Telkos fehlt Bauchladen

Gerade in Zeiten der Pandemie hat sich gezeigt, was möglich ist. Video-on-Demand, digitales Entertainment von Unterhaltung bis eSports oder Musik.

In all diesen Bereichen gibt es zwar Platzhirschen, aber die internationale Studie NextGen 2020: The Connected Consumer des Beratungsunternehmens Kearney räumt den Telekommunikationsanbietern hier noch einiges an Chancen ein. „Durch Video-on-Demand, Connected Devices und Co. bietet sich österreichischen Unternehmen ein Wachstumspotential von mehr als 1,2 Mrd. Euro. Telekommunikationsunternehmen haben nun die einmalige Gelegenheit, sich aus der Rolle des reinen Anbieters von Mobilfunk, Festnetz und PayTV zu befreien“, so der Studienautor Sören Grabowski, Experte für den Telekommunikationssektor und Partner bei Kearney. Dabei gehe es weniger darum, eigenen Content in die Waagschale zu werfen. Derartige Versuche seien in Europa bisher immer gescheitert. Schließlich sind Telekommunikationsunternehmen keine Filmstudios.
Aber sie könnten eine Reihe von Angeboten unter einer Plattform vereinigen. Und nicht nur Netflix oder Sky verkaufen. Als Beispiel führt Grabowski A1 an. Die würden sogar eigenen Content generieren – im Bereich des eSports. Dort könne es laut dem Studienautor auch sinnvoll sein. „A1now.tv legt nicht nur einen Schwerpunkt auf eSports, es hat mit der A1 eSports League Austria sogar eine eigene Liga. Insgesamt setzt der ganze A1-Konzern sehr stark auf Entertainment und nützt seine guten Beziehungen zu Red Bull und dem damit verbundenen Sportangebot“, beschreibt Grabowski die Erweiterung des Angebotes.
Sinnvoll sei aber auch die Hinwendung zu Connected Devices. Sprachassistenten, Fitnesstracker oder auch Smart-Home-Equipment seien nicht nur gefragt, sondern würden die Möglichkeit bieten, Abo-Services zu verkaufen. Hier rechnet man mit einem Umsatzsteigerungspotenzial von 45 Prozent. Aber auch der traditionelle Telekommunikationsmarkt sei noch nicht ausgeschöpft: 21 Prozent der Österreicher geben an, nicht zufrieden mit ihrer derzeitigen Internetverbindung zu sein.
Auf der anderen Seite haben auch die Kunden einigen digitalen Nachholbedarf. Der Connected Consumer Index, der das Nutzungsverhalten der Konsumenten über drei Kategorien – Konnektivität, Medien und Entertainment sowie Connected Devices – misst, zeigt: Zwar ist die Performance in den Standard-Telekommunikationsdiensten wie Mobilfunk, Festnetz und Pay-TV mit anderen Ländern vergleichbar, allerdings sind es vor allem die digitalen Bereiche, die den DACH Raum unterdurchschnittlich abschneiden lassen. Mit 48 Punkten führt Singapur den Index an, während die Schweiz, Deutschland, Polen und Österreich hier nur durchschnittlich punkten können.
Und die Kunden werden flexibler. 49 Prozent könnten sich vorstellen, in Zukunft ihre Konnektivität über Apple oder Google abzudecken. „Vor allem Kunden, die in der Studie ein hohes digitales Potenzial aufweisen, sind zu diesem Schritt bereit. Größerer Wachstumsmarkt sind aber die Dienste für Medien und Entertainment. Unsere Analyse zeigt dabei ein Steigerungspotenzial der durchschnittlichen Ausgaben um rund 30 Prozent in den nächsten Jahren. Kunden, die Video-on-Demand nutzen, sind echte digitale Vorreiter und geben wesentlich mehr für Konnektivität (+26 Prozent) und digitale Services (5x) aus“, fasst Grabowski zusammen.

Die Studie basiert auf Ergebnissen einer Umfrage unter rund 16.000 Konsumenten in 28 Ländern.