Handelsverband: Amazon an die Kandare Amazon
19 Mai
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Handelsverband: Amazon an die Kandare

So schnell wie möglich eine Einigung in der OECD über den Umbau des Steuersystems wünscht sich der Verband. Hintergrund: Eine neue Studie über Amazon.

In dem Papier Die Amazon-Methode – Wie man das internationale Staatensystem ausnutzt, um Steuerzahlungen zu vermeiden der University of London zeigen die Autoren, wie Amazon Steuern umgeht. Demnach nutzt der Konzern seine Tochterunternehmen außerhalb der USA und lässt sie absichtlich Verluste schreiben, um so Gewinnsteuern reduzieren zu können. In Europa spielt dabei Luxemburg die Hauptrolle. Dort hat Amazon seinen Europasitz. Drei Viertel aller Amazon-Geschäfte außerhalb der USA laufen über Luxemburg, wo wiederum Verluste von Tochterfirmen über Verlustvorträge in Steuergutschriften umgewandelt werden können. Die schlussendlich in den USA wirksam gemacht werden können.
„Allein in den letzten 10 Jahren hat Amazon außerhalb der USA Steuergutschriften in Höhe von 13,4 Milliarden Dollar geltend gemacht. Das ist unfassbar, denn damit finanzieren wir Europäer mit unseren Steuergeldern die globale Expansionspolitik von Amazon zulasten heimischer KMU-Händler. Österreichische Händler müssen noch dazu unzählige Zwangsabgaben, Gebühren und hohe Lohnnebenkosten stemmen, während Amazon völlig vogelfrei agieren kann. Es braucht endlich einen New Digital Deal und eine faire Besteuerung der Marktteilnehmer", moniert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Verhandelt wird darüber bereits seit längerer Zeit auf OECD-Ebene. Dort brachte die USA vor kurzem eine Mindeststeuer für multinationale Konzerne in Höhe von 21 Prozent auf den Tisch. Laut Will jedenfalls müsse es bald zu einer Einigung kommen. Am besten noch im Jahre 2021. Immerhin hat Amazon allein im ersten Quartal seinen Umsatz um 44 Prozent auf mehr als 108 Mrd. Dollar gesteigert. Und ist damit einer der größten Corona-Gewinner. „Je weniger Steuern die multinationalen Onlinegiganten aus Drittstaaten bezahlen, desto größer wird die Belastung für alle anderen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Das ist nicht nur standortschädlich und ein Raub an der Allgemeinheit, sondern in Zeiten der Corona-Krise auch unsolidarisch, da es mittelständischen Unternehmen die Innovationskraft nimmt“, moniert Will.

 



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