Eugen Schmidt, Leiter des Online-Vermarkterkreises im iab Eugen Schmidt, Leiter des Online-Vermarkterkreises im iab iab
24 Mai
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EU-Wahlen: Spiel mit gezinkten Karten

iab klagt an: Trotz Lippenbekenntnissen zum Standort: Parteien investieren für Wahlwerbung kräftig in US-Giganten. 

Schon viele Jahre beklagen Medien, dass US-Internet-Giganten wie Google oder Facebook Werbung absaugen, ohne Steuern zu bezahlen. Politiker aller Coleurs stimmen ein und fordern Massnahmen (Stichwort Digititalsteuer). Der laufende EU-Wahlkampf entlarve indes, so beklagt der Online-Vermarkterkreis (OVK Austria) im interactive advertising bureau austria (iab), solche Forderungen als Lippenbekenntnisse.
Denn die Parteien schieben, so der OVK, Geld an der heimischen Medienbranche vorbei, um es US-Giganten in den Rachen zu stecken. Laut aktuellen Medienberichten haben die wahlwerbenden Parteien 109.050 Euro in Google-Werbung investiert. Weitere rund 400.000 Euro werden in Facebook investiert. Sowohl bei Google (58.300 Euro) als auch bei Facebook (129.000 Euro) ist die „Heimatpartei“ FPÖ führend.

„Während Online-Werbung in Österreich laut Focus-Zahlen im ersten Quartal um 9,9 Prozent rückläufig war, verschieben die Parteien Geld zu Facebook, Google und Co. Diese Doppelmoral ist wirtschaftsfeindlich und ein Affront für alle österreichischen Anbieter und Medienbetreiber. Anstatt auf ein qualitativ hochwertiges, journalistisches Umfeld zu setzen, wird Geld über den Atlantik transferiert“, kritisiert Eugen Schmidt (AboutMedia), Leiter des Online-Vermarkterkreises.