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Tourismus in Corona-Zeiten Pixabay
18 Mai
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Tourismus in Corona-Zeiten

Grenze geschlossen, Bevölkerung in Panik. Frühestens in Juni geht es mit dem Tourismus wieder los. Und ob die umsatzstarken Auslandsgäste in gewohnter Zahl eintreffen, ist wohl mehr als fraglich. Laut WIFO werde sich die Nachfrage im Juli und August erholen. Im September soll man dann schon knapp am Vorjahresniveau liegen. Getrieben vom Inlandstourismus.
Aber der ist auch nicht selbstverständlich. Viel wird darauf ankommen, wie die Wirtschaftskrise zulegt. Ob potenzielle Touristen in den eher hochpreisigen Markt investieren wollen. Ob man es sich nicht lieber zu Hause oder bei Freunden gemütlich macht. Und was schließlich der Tourismus einheimischen Gästen anbietet.
Die Mediaagentur Mediaplus hat sich dem Sektor angenommen und ihn näher untersucht. Ein Ergebnis: 46 Prozent der Österreicher können sich derzeit nicht vorstellen, dieses Jahr zu verreisen. Wenn überhaupt, dann nur isoliert und autark. „Wenn gebucht wird, dann plant Österreich heuer zwei Arten von Urlaub: Reisen, die viel Freiraum oder freie Flächen bieten, wo man nicht so viel auf Menschen trifft, wie beispielsweise Urlaub am Bauernhof. Oder als zweite Variante Individualferien in Form von Roadtrips mit dem Camper, Motorrad, Auto oder Fahrrad“, erläutert Ronald Hochmayer, Managing Partner Mediaplus Austria.
Die Agentur identifizierte fünf Trends, die für die Ankurbelung des Tourismus im Krisenjahr von Bedeutung seien.
Regionalität – auch im digitalen Raum: Es gilt, mit den potenziellen Reisenden in Kontakt zu bleiben und ihnen die regionalen Vorteile der Destination nahe zu bringen. Auch im digitalen Raum, wo virtuelle Erforschungen der Landschaft, ein 3D-Besuch eines Museums oder Brauchtum zum Mitmachen in die Auslage gestellt wird.
Sinn stiften mit Transformational Tourism: Hier stellen Tourismusbetriebe den Sinn ins Zentrum des Reiseerlebnisses. „Einfach gesagt sollen Gäste durch ihre Reise eine positive Veränderung erleben.Und vielleicht auch Hoffnung für die Zukunft schöpfen“, so Verena Kehr, Group Head Tourism Consulting & Planning bei Mediaplus Austria. Das bewusste Genießen und Zeit nehmen, rückt in den Vordergrund. Es gelte, Optionen aufzuzeigen und Angebote zu schaffen, die einen Mehrwert böten.
Resonanztourismus: Zurück zum Glück der Gäste: „Menschen wollen berührt werden, Beziehungen knüpfen. Daher muss der Tourismus ein freundschaftliches Angebot von Lebensqualität und gelingenden Beziehungen, von einem „Wir-Gefühl“, machen – und damit das Erlebnis menschlicher Resonanz bieten“, erläutert Kehr. Geschaffen werden könne dies durch die Kooperation von regionalen Anbietern. Denn auch laut dem Zukunftsinstitut lägen die großen Chancen in einem Tourismus, der sich nicht an noch mehr digitalen Daten orientiert, sondern an menschlichen Bedürfnissen.
„Staycation“ – „Bleisure“-Angebote & Langzeitaufenthalte mit Mehrwert: Kurzurlaube und Ausflüge in der näheren Umgebung identifiziert Mediaplus als weiteren Trend. Gerade in Corona-Zeiten könne man versuchen, dieses Angebot mit Langzeitkonzepten zu verbinden. Was auf den ersten Blick widersprüchlich klingt, subsumiert die Agentur unter Bleisure. Die Verbindung von Business und Leisure. Homeoffice in anderer Umgebung, verbunden mit Kurztrips zur näheren Erkundung.
„Die Krise hat das bekannte Wertebild verändert und bringt in Zukunft zusätzliche Ansprüche an den Tourismus mit sich. Damit ergeben sich neue Anforderungen sowohl in der Angebotsgestaltung als auch in der dazugehörigen Kommunikation“, fasst Hochmayer die Analyse seines Hauses zusammen.