T=T: Tourismus=Tirol Andre Schoenher / Tirol Werbung
25 Okt
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T=T: Tourismus=Tirol

In Österreich findet ein Drittel aller jährlichen Urlaubs-Nächtigungen in Tirol statt. Jeder dritte Euro wird in Tirol mit dem Fremdenverkehr verdient. Jeder vierte Arbeitsplatz hängt (zumindest mittelbar) daran.

Kürzlich hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder seinen Landsleuten geraten, ihren Winterurlaub wegen partieller Fahrverbote nicht in Tirol zu verbringen. Obwohl Bayern nicht als pars pro toto für Deutschland gesehen werden kann - das würden sich die Bayern als Allererste verbitten - könnte es den Tiroler Tourismus unter Umständen empfindlich treffen, fände Söders Appell viele Follower. Ist doch Deutschland mit über 50 Prozent der Nächtigungen der bei weitem wichtigste Quellmarkt für das „Heilige Land“. Die aktuellste Winterbilanz von November 2018 bis April 2019 weist 3,07 Millionen Ankünfte aus Deutschland aus, was einem Plus von 1 Prozent gegenüber der Wintersaison 2017/18 entspricht, und 13,86 Millionen Nächtigungen, was ein kleines Minus von 0,6 Prozent ergibt. Danach folgen winters die Niederlande im Bereich von ungefähr 12,5 Prozent und Österreich bei nicht ganz 7 Prozent aller Übernachtungen. Diese Reihenfolge ist ident mit jener der jährlichen Gesamtbilanz der Übernachtungen.

Deutschland ist auch im Sommer das bei weitem wichtigste Herkunftsland unter den Tirol-Urlaubern. In der brandaktuellen Bilanz von Mai bis September 2019 haben die deutschen Gäste bei den Nächtigungen wieder um 2 Prozent auf 10,8 Millionen zugelegt. Auch die Übernachtungen niederländischer Gäste stiegen um 4,7 Prozent auf 1,5 Millionen, während der Heimmarkt stagniert. Österreicher nächtigten rund zwei Millionen Mal in Tirol, was unter dem Strich ein kleines Minus von 0,2 Prozent bedeutet. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Tiroler Gäste, die ihr Heimatland augenscheinlich zu schätzen wissen. Mittlerweile ist Tirol nämlich mit knapp 400.000 Übernachtungen die wichtigste und am stärksten wachsende Herkunftsregion unter den österreichischen Bundesländern. Ein Sonderfall ist Großbritannien, denn bei keinem anderen Land klafft eine derartige Lücke zwischen Winter und Sommer: Im Winter kommen die Briten in Millionenstärke nach Tirol - sie sind hier der fünftgrößte Quellmarkt. Im Sommer ist ihr Anteil am touristischen Aufkommen recht überschaubar. Aktuell verzeichnen sie, in absoluten Zahlen, mit einem Minus von 6,5 Prozent auf etwas mehr als 400.000 Nächtigungen den größten Rückgang. Dessen Auslöser sind mit dem schwachen Pfund und insbesondere der Unsicherheit um den Brexit unschwer dingfest zu machen. 


Auch der Zaster stimmt

Innerhalb Österreichs ist Tirol die absolute Tourismus-Großmacht. Fast 50 Mio. Übernachtungen - das ist annähernd ein Drittel der Gesamtübernachtungen in Österreich und drastisch mehr als das nächstbeste Bundesland (Salzburg mit nicht ganz 30 Mio) aufzuweisen hat - hatte Tirol 2018 zu verzeichnen. Wie allerdings Landeshauptmann und Tourismusreferent Günther Platter relativiert, sagen Nächtungszahlen nicht nichts über die Wertschöpfung aus. Doch auch da zeigen die Vektoren nach oben: Die aktuelle Sommerbilanz belegt einen Anstieg der Wertschöpfung um 2,3 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Dieses Wachstum sei, so betont Tirol-Werbung-Geschäftsführer Florian Phelps, insofern nachhaltig, weil es nicht auf einer Steigerung der Kapazitäten, sondern der Auslastung beruhe. „Im langjährigen Vergleich ist die Bettenzahl im Land rückläufig und hat in den vergangenen zehn Jahren um 3,9 Prozent auf 330.000 abgenommen“, rechnet Phleps vor. 

Trotz ihrer offensichtlichen Effizienz geht die Branche mit etwas gedämpften Erwartungen in den kommenden Winter. Zwar weisen die Auskünfte der Beherberungsbetriebe auf eine gute Buchungslage hin, doch sind nicht alle überzeugt, dass sich diese in den Umsätzen widerspiegeln wird. Zudem kämpfen die Betriebe mit logistischen Herausforderungen: Arbeitskräfte fehlen an allen Ecken und Enden.
Nahezu jeder vierte Arbeitsplatz wird in Tirol laut Wirtschaftskammer Tirol vom Tourismus geschaffen. Rund 60.000 Erwerbstätige sind in der Branche beschäftigt - mehr als die Hälfte davon in Hotellerie und Gastronomie. Der Tiroler Tourismus generiert 8,4 Milliarden Umsatz und hat rund 17,5-prozentigen Anteil an der gesamten Bruttowertschöpfung des Landes. Jeder dritte Euro wird in Tirol im Tourismus verdient. Mittelbar oder unmittelbar soll jeder vierte Arbeitsplatz in Tirol mit dem Tourismus verbunden sein.