Werbebranche ruft nach Hilfe Pixabay
16 Dez
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Werbebranche ruft nach Hilfe

Im dritten Quartal wehte bereits ein laues Lüftchen. Schon dachte man, es werde vielleicht nicht so schlimm. Doch der nächste Lockdown warf das Geschehen wieder zurück.

Derzeit herrscht vor allem Verunsicherung, wie es nun nach Weihnachten und im Jänner weiter geht. Während die einen schon auf leichte Lockerungen außerhalb des Handels hoffen, wetten die anderen auf den nächsten Lockdown. Nachdem Deutschland nun geschlossen hat, schlägt das Pendel wohl zu Letzterem aus. Erfahren werden wir es, wie schon üblich, viel zu spät.
Da reagiert man lieber vorsichtig und verhalten. Und hält sich auch mit Werbemaßnahmen zurück. Das ist aber nur das Tüpfelchen auf dem i eines ohnehin schwierigen Jahres. Ist die Branchen bemüht, sich optimistisch, hoffnungsvoll und voller Tun zu präsentieren, zeigt der WIFO-Werbeklimaindex doch anderes. Im dritten Quartal konstatierte man gegenüber den Vorjahreswerten einen deutlichen Einbruch. Auf +2 Punkte kam der Index da gerade Mal, ein Jahr zuvor waren es +23.
Unter dieser gesunkenen Nachfrage leidet die Mehrheit der Unternehmen, legt der Indikator der aktuellen Geschäftslage nahe. Auch der Indikator der Nachfrageentwicklung liegt klar im negativen Bereich. „In der Pandemie sank die Nachfrage nach Werbedienstleistungen deutlich. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen sahen unzureichende Nachfrage als Hauptgrund für die Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit. Dies spiegelt sich auch in den Auftragsbüchern wider. Obwohl wir im dritten Quartal eine erste, kleine Erholungsphase sehen, war jedes zweite Unternehmen mit unzureichenden Auftragsbeständen konfrontiert. Fast 80 Prozent der Selbständigen meldeten Umsatzrückgänge, rund 28 Prozent beziffern den Rückgang mit 30 Prozent und mehr“, zeichnet Michael Mrazek, Obmann des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), nicht unbedingt ein rosiges Bild.
Das schlägt auch auf die Beschäftigungsentwicklung durch. Der entsprechende Index liegt derzeit mit -13 Punkten deutlich unter dem Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre, der +0,2 Punkte ausmachte. Nun sei es Zeit, so Mrazek, Hilfen zielgruppengerecht für die Branche zu schnüren. „Die von der Bundesregierung in den ersten Monaten der Corona-Pandemie beschlossenen Maßnahmen waren nicht immer treffsicher für die Werbebranche. Uns ist bewusst, dass bei den Fixkostenzuschüssen im Frühjahr 2020 wichtige branchenspezifische Kosten nicht berücksichtigt wurden. Genau aus diesem Grund haben wir uns seit Mai 2020 intensiv für Verbesserungen eingesetzt. Die stark von der Covid-19-Pandemie betroffenen Betriebe - etwa aus den Bereichen Messebau und Event - brauchen eine Perspektive für die kommenden Monate, bis sich die Geschäftslage schrittweise wieder normalisieren wird. Eine adäquate Lösung, wie etwa ein Umsatzersatz für die Kreativbranchen, wäre hier ein geeigneter Hebel,“ fordert Mrazek.