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09 Dez
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Kein Ansturm auf Geschäfte

Der verkaufsoffene Marienfeiertag am Dienstag hat in Österreich zu keinem übermäßigen Kundenansturm auf die Geschäfte geführt.

Aus epidemiologischer Sicht sei das gut, aber nicht für die Umsätze der Händler, räumte Handelsobmann Rainer Trefelik im APA-Gespräch ein. Er wies auf das Fehlen von Gastronomie und Touristen hin. Die Besucherfrequenz blieb weitestgehend moderat, von Gedränge war keine Rede. Der Trend gehe in Richtung gezielten Einkauf und kurze Verweildauer, hieß es.
Heuer gehe es in erster Linie um Schadensbegrenzung, so Trefelik. Die Prognosen reichen derzeit von „annähernd gleich viel wie im Vorjahr” (Johannes Kepler Universität Linz) bis zu „einem negativen Szenario von über 30 Prozent Umsatzeinbußen im stationären Handel” (KMU Forschung Austria). „Abgerechnet wird ganz am Ende. Aber es fehlen Touristen, die Gastronomie, Events. Das alles noch umzudrehen ist unrealistisch”, sagte Trefelik.
Wie schon am Montag ist auch am Dienstag der Ansturm auf die Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf bzw. Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) ausgeblieben. Ein „übliches Kundenaufkommen” verzeichnete das Designer Outlet Parndorf im Bezirk Neusiedl am See. Nachfrage habe es vor allem nach Outdoor- und Sportartikeln sowie nach Deko-Produkten für das traute Heim gegeben, sagte General-Manager Mario Schwann.
Auch in Wien ist es am Dienstag geordnet zugegangen. „Es ist mäßig viel los. Eigentlich hätten wir uns mehr erwartet. Ich würde jetzt nicht sagen ruhig, ich würde sagen normal”, beschrieb Margarete Gumprecht, Handelsobfrau in der Wiener Wirtschaftskammer, im APA-Gespräch am frühen Nachmittag die Lage in den Einkaufsstraßen und Shoppingcenter. Menschen, die einen Einkaufsbummel machen würden, gebe es ihrer Wahrnehmung nach kaum bis nicht: „Diese Spontankäufe, die es früher gegeben hat, wird es heuer, glaube ich, definitiv nicht geben.” Besonders gefragt seien aktuell Unterhaltungselektronik, der digitale Spielebereich, Fernseher, Handys, Computer, Drucker und Druckerpatronen, zählte Gumprecht auf. Außerdem werde viel für das eigene Zuhause gekauft – „um es sich zu Hause gemütlich zu machen”. Dies sei definitiv ein Trend.
Die Einkaufszentren in Oberösterreich haben sich derweil mit der Kundenfrequenz am Marienfeiertag durchwegs zufrieden gezeigt. „Wir haben eine gute Frequenz”, sagte Maria Prims, Centermanagerin von Hey! Steyr und Taborland in Steyr sowie von Welas Park in Wels. In der Passage Linz berichtete Centerleiterin Monika Sandberger, dass die Kaufabsicht der Kunden hoch gewesen sei. „Jeder, der kommt, kauft.”
Die steirischen Einzelhändler haben am zweiten Einkaufstag nach dem Lockdown gute Umsätze verzeichnet – „überrannt” wurden sie jedoch nicht. Ähnliches wurde auch aus Vorarlberg und Salzburg berichtet. Auch hier blieb der Kunden-Ansturm aus. Schnee und Regen dürften in Kärnten die Kauflust etwas gedämpft haben. Einkaufszentren in Klagenfurt und Villach berichteten aber von einer guten Stimmung – und einer starken Nachfrage nach Gutscheinen.

apa