Kultur geht verloren iab austria
13 Nov
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Kultur geht verloren

Eins ist sicher: Fürs Homeoffice ist die Branche gerüstet. Schließlich wurden auch die Kreativen digitaler.

Oder, wie Irene Sagmeister von We Love\TBWA meinte: „Es hat besser funktioniert als gedacht“. Und zwar schon im ersten Lockdown.
Doch so einfach kann das HomeOffice den Büroarbeitsplatz nicht ersetzen. „Es geht Arbeitskultur und persönliche Kultur verloren“, konstatiert Media 1-Chef Joachim Krügel im letzten iab austria DigiTalk, der von Cosima Serban geleitet wurde. Und noch etwas gehe verloren: Kreativität. Zwar liefen virtuelle Besprechungen fokussierter und schneller ab. Doch der kreative Austausch leide deutlich. Und: Homeoffice klingt zwar gut. Fällt aber irgendwann dem Team auch auf den Kopf. Um das zu verhindern, sorgte Ketchum Publico-Chefin Doris Christina Steiner für regelmäßige virtuelle Treffen, in denen gemeinsam Kaffee getrunken und über Privates geplauscht wurde.
Mit regelmäßigen Treffen hielt auch Ideal-Chef Marcus Wild seine Mannschaft bei Laune. Zu lachen gibt es aber gerade für seine Branche wenig. Seit März im Lockdown, praktisch mit Arbeitsverbot belegt, werde der Umsatz heuer um 90 Prozent einbrechen, so der Live-Marketer. Der noch mit zwei weiteren Quartalen Stillstand rechnet. Ausgeweitet und gefestigt habe man in der Krise Partnerschaften, mit denen etwa Hybrid-Events oder Online-Events realisiert wurden. Ein Tool, mit dem man auch nach der Krise für höhere Reichweiten von Events sorgen werde, ist sich Wild sicher.
Zu tun hatte er genug in diesem Jahr. Nicht nur, um sich für Hilfen für die Branche einzusetzen. Auch, um Stornos abzuwickeln, Verschiebungen durchzuführen, Planungen zum xten Mal umzuwerfen und Pitches zu bestreiten. Im nächsten Herbst sollte das Geschäft dann wieder anlaufen.
So extrem erlebten die übrigen Gesprächspartner die Krise nicht. Aber Gemeinsamkeiten gibt es: Partnerschaften würden in der gesamten Branche an Bedeutung gewinnen, sind sich die Kreativen sicher. Und umplanen mussten sie auch genug. Dafür sieht das nächste Jahr ruhiger aus. Sprich: Auch die Auftraggeber haben sich auf die Krise eingestellt.
Zudem würde die Krise die Aufmerksamkeit von den reinen Zahlen wieder zu Werten lenken. Werte wie Vertrauen in eine Marke, Glaubwürdigkeit, etc. Wie wichtig die seien, habe sich gerade in diesen Zeiten gezeigt.
Wie sie selbst diesen Notstand überstehen? Konzentration auf Kernkompetenzen und Beratung. Und nicht zuletzt Flexibilität. Immerhin hätte die Wirtschaft wieder erkannt, dass sie werben müsse. Allerdings: Der Kostendruck werde weiter zunehmen, waren sich die Werber einig.