v.l.: Magdalena Arrouas (Sozialministerium), Bundesministerin Brigitte Zarfl, Preisträger Thomas Hödlmoser v.l.: Magdalena Arrouas (Sozialministerium), Bundesministerin Brigitte Zarfl, Preisträger Thomas Hödlmoser BranchenBlatt
11 Sep
geschrieben von 

Papageno an Hödlmoser

Es war eine Premiere: Zum ersten Mal wurde der Papageno verliehen. Der Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung.

Warum Papageno? Nun, auch der Vogelhändler aus der Oper Die Zauberflöte trug sich mit Suizidgedanken. Als er seine für ihn bestimmte Papagena verloren glaubte und sich auch kein anderes „Weib“ für ihn fand, wollte er aus diesem Leben scheiden. Gerettet wurde er schließlich von den drei Knaben, die ihm einen Ausweg wiesen.
Diesen Effekt, dass nämlich auch Berichterstattung einen Ausweg aus Suizidgedanken bieten kann, stellte die Wissenschaft 2010 in Realiter fest. Und setzt seitdem verstärkt auf ihn. Denn immerhin zählte man 2018 1.209 Selbstmorde. Das sind zwar gut tausend weniger als noch 1987, aber fast dreimal so viele, wie durch Verkehrsunfälle ums Leben kommen.
Diese Zahl zu minimieren, schreibt sich nicht nur das Sozialministerium, sondern auch die Gesellschaft für Suizidprävention oder die Werkstätte für Suizidforschung auf die Fahnen. Einer der Hebel ist eben die Medienberichterstattung. Hier unterstützen Presserat, VÖZ und Presseclub Concordia die Bemühungen. Die etwa in einem Leitfaden zur Berichterstattung über Suizid mündeten.
Mit dem Papageno-Preis wird diese Berichterstattung nun belohnt. Als erster Preisträger wurde Thomas Hödlmoser von den Salzburger Nachrichten für seine Geschichte Und trotzdem weiterleben ausgezeichnet. Er nahm den Preis aus der Hand von Bundesministerin Brigitte Zarfl entgegen. Die Story sei sachlich, knapp und unprätentiös verfasst, biete aber dennoch einen Ausweg, begründete die Jury ihre Entscheidung.
Dass Hödlmoser sich mit dem Thema bereits intensiver befasste, ließ er in seiner Dankesrede durchklingen. Von Lokomotivführern erzählte er da. Die durch Menschen, die sich vor den Zug warfen, zum Teil schwer traumatisiert seien. Und es sind nicht wenige. Und vom Presserat erzählt Hödlmoser. Der sich bei ihm wegen einer Geschichte gemeldet hätte. Und untermauert damit, dass gerade Geschichten über Selbstmorde für seriöse Journalisten eine Gradwanderung sind, bei der nicht immer klar ist, ob man sich gemäß seinem Ziel bewegt.
Doch dann war erst einmal feiern angesagt. Den Preisträger und die Premiere des Papageno.