Die Kategorie Online/Multimedia entschieden Jana Mack und Julia „Yogi" Breitkopf für sich Die Kategorie Online/Multimedia entschieden Jana Mack und Julia „Yogi" Breitkopf für sich Inselmilieu
12 Nov
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Ein böses Wort zum Fest

Der Prälat Leopold Unger Preis wurde gestern am Brunnenmarkt verliehen. Bemerkenswert waren nicht nur die prämiierten Arbeiten, sondern auch die Rede von „Doublechecker“ Stefan Kappacher.

Coronabedingt in kleinem Rahmen in der Wiener Brunnenpassage und via Livestream fand gestern die Verleihung des höchstdotierten österreichischen Journalistenpreises statt. Er ging heuer zum 18, Mal über die Bühne, ist von der Caritas und Raiffeisen Niederösterreich gestiftet und mit 20.000 Euro prämiiert. Ausgezeichnet werden journalistische Arbeiten, die sich mit „prekären“ Themen wie Armut, Flucht, Obdachlosigkeit oder Pflegebedürftigkeit auseinandersetzen. Über 80 Einreichungen gab es heuer in den Kategorien "Print", "TV", "Radio" und "Online/Multimedia".

Brisant war diesmal - insbesondere wegen der aktuellen Verwerfungen in der Medienszene - auch die Festrede von Ö1-Journalist Stefan Kappacher. Die widmete sich nämlich dem Thema Inseratenkorruption - „ein böses Wort. Das hat in Österreich lange niemand aussprechen wollen, obwohl jeder gewusst hat, dass es das gibt." Zu sehr seien Politik und Medien in Österreich seit vielen Jahren in einem eingebrannten Muster gefangen - "Politik füttert Medien, fütternde Hand wird nicht gebissen". Medienförderungs-Politik in Österreich sei viel zu lange mit Klientelpolitik gleichgesetzt worden, so Kappacher.

Ein letzter Wunsch

In der Kategorie "Print" wurde dieses Jahr Gerald John für seine Reportage "Stich ins Herz einer Arbeiterstadt“ im Standard ausgezeichnet. Sie beschreibt die Situation der Belegschaft des MAN-Werks, aber auch das Selbstverständnis der Stadt Steyr.
Der Hauptpreis in der Kategorie "Fernsehen" ging dieses Jahr an Tiba Marchetti für ihren Beitrag "Der letzte Wunsch" in der Sendereihe "Am Schauplatz" auf ORF2. Der Film zeigt das Leben mehrerer Menschen, die wissen, dass sie bald sterben werden und denen engagierte Helfer*innen ihren letzten Wunsch erfüllen. Makabres Detail: Als der "Schauplatz" geschnitten wurde, waren manche Interviewpartner bereits tot.

In der Kategorie "Online/Multimedia" machten Jana Mack und Julia Breitkopf mit ihrer auch in diesem Portal gewürdigten Podcast-Serie „Inselmilieu" das Rennen. Ausgezeichnet wurden sie für die Folge "Leben und leben lassen? Verschwörungsgläubige unter uns".
Die Kategorie "Radio" schließlich entschied Ernst Weber mit der Sendung"Bei Hausbesuchen keine Unzukömmlichkeiten. Die Akte Walfried Janka" auf Ö1 für sich. "Mit dem Hörbild ist ihm ein besonders beklemmender Wurf gelungen - ein Porträt über einen Mann, der Unerhörtes erlebt hat", so der Spruch der Jury, die aus Roland Machatschke (Vorsitzender), Susanne Scholl, Andrea Puschl-Schliefnig, Ingrid Brodnig, Florian Klenk und Irene Brickner bestand.

 



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