Blick über den Tellerrand Caritas
13 Nov
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Blick über den Tellerrand

Bereits zum 17. Mal vergaben Caritas und Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien den Prälat-Leopold-Ungar-Journalistenpreis. In einem ungewöhnlichen Jahr in einem ungewöhnlichen Setting: Nämlich per Live-Stream.

Ganz auf Feierlichkeiten wollte man aber nicht verzichten und bat die Strottern um musikalische Untermalung. Und auch so etwas wie eine Festrede durfte nicht fehlen. Gehalten wurde sie von Caritas-Präsident Michael Landau. Der darin den Sinn des mit 20.000 Euro dotierten Preises noch einmal hervorhob: „Als Caritas sind wir überzeugt: Das Antlitz einer Gesellschaft nimmt gerade auch in dieser Krise daran Maß, wie mit den Schwächsten umgegangen wird. Und ähnlich verhält es sich vielleicht auch mit gutem Journalismus: Er sollte auch die Sorgen und Nöte jener in den Blick nehmen, die über keine Lobby verfügen. Die PreisträgerInnen geben diesen Menschen ein Gesicht. Und das ist entscheidend – in einer Zeit, in der unsere Augen zu allererst auf täglich aktualisierte Gesundheits-Daten und AMS-Statistiken gerichtet sind. Denn die aktuelle Krise ist keine, die sich mit Zahlen alleine erfassen lässt.“ „Die PreisträgerInnen haben mit ihren journalistischen Arbeiten eindrucksvoll aufgezeigt, dass auch in Zeiten der Krise ein qualitativ hochwertiger Journalismus nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig ist. Österreich braucht verantwortungsvollen Journalismus als reflektierendes Korrektiv und letztlich als zentralen gesellschaftlichen und demokratischen Beitrag“, nahm Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien Vorstandsdirektor Michael Rab leise auf die jüngsten Vorkommnisse bezug.
Und dann ging es schon an die Preisverleihung. Den Sieg in der Kategorie Print trug Nina Strasser mit Wie geht es Tante Helli? für News davon. Darin erzählt sie von ihrer dementen Großtante, die sie im Pflegeheim wochenlang nicht besuchen durfte.
Die Kategorie Fernsehen ging an Christa Hofmann für ihren Weltjournal-Beitrag Syrien – das Erbe des IS in ORF 2. Im Zuge der Reportage besuchte sie die ehemaligen IS-Gebiete in Nordsysrien. Erzählt von den Frauen im autonomen Kurdengebiet Rojava, die gegen die Dschihadisten in den Kampf gezogen sind. Berichtet aus dem Gefangenenlager Al-Hol. Und stellt so zwei Welten gegenüber.
Reminiszenzen an die verflossene Plattform Addendum bescherte die Kategorie Online. Der Hauptpreis ging hier nämlich an die ehemaligen Addendum-Redakteure David Freudenthaler, Michael Mayrhofer und Philipp Pankraz. Sie wurden für ihre mehrteilige Podcast-Reihe Die vergessene Hölle ausgezeichnet. Darin beschäftigten sie sich intensiv mit dem Konzentrationslager Gusen.
In der Kategorie Radio obsiegte schließlich Claudia Gschweitl mit Willkommen in Weikendorf aus der Ö1-Reihe Hörbilder. In dem Dorf wollte eine palästinensische Familie ein Haus kaufen, was ihr vom Bürgermeister abwärts untersagt wurde. Gschweitl lässt die Menschen zu Wort kommen und schildert den Konflikt aus der sehr persönlichen Sicht der Protagonisten.
Zudem vergab die Jury noch einige Anerkennungspreise. In der Kategorie Print wurden Sophia Lang, Eja Kapeller und Jana Reininger geehrt. In der Kategorie TV Helene Voglreiter und Alexander Bischofberger-Mahr gelobt. Stefanie Jeller, Alina Sklenicka und Eva Gänsdorfer erhielten die Preise in der Kategorie Hörfunk. Valentine Auer schließlich wurde in der Kategiorie Online ausgezeichnet.