Renner-Preis 2019 vergeben Hannes Hochmuth/ÖJC
12 Dez
geschrieben von 

Renner-Preis 2019 vergeben

UPDATE: Viel Andrang im Wappensaal des Rathauses. Der ÖJC nimmt gegenüber BranchenBlatt Stellung zu Kritik über die Finanzgebarung rund um den Preis. 

Einen positiven Aspekt haben die Kalamitäten um den diesjährigen Karl-Renner-Publizistikpreis für den veranstaltenden Österreichischen Journalisten Club (ÖJC) zweifellos gezeitigt: Das Interesse war so groß wie noch nie. So ging denn auch ÖJC-Präsident Fred Thurnheim in seinen einleitenden Worten auf die Vorwürfe der Rechercheplattform Dossier ein, die Finanzgebarung rund um den Preis sei  etwas fragwürdig. Thurnheim warf Kritikern vor, jede journalistische Sorgfalt vermissen zu lassen – wie sich auch jene, die deren Berichte in den sozialen Medien teilten, jeglicher Reflexion enthielten. 

Der ÖJC legt in Gestalt seines Vizepräsidenten Oswald Klotz gegenüber BranchenBlatt seine Sicht der Dinge dar. Klotz bestätigt die Darstellung, derzufolge der ÖJC beim Renner-Preis 2019 einen Verlust von 5.129,34 Euro zu tragen hat. Womit das bezahlt wird? „Preisverleihungen gehören zur statutengemäßen Geschäftsgebarung des ÖJC, der bekanntlich ein gemeinnütziger Verein ist und deshalb keinen Gewinn in welcher Form auch immer machen darf. Eventuell anstehende Kosten werden, so sie nicht aus Sponsorbeiträgen (teil-)finanziert werden können, aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert. Der ÖJC hat derzeit weit über 6000 Mitglieder", erklärt Klotz. 

Ob es nicht sinnvoller wäre, anstelle der Urkunden, die laut ÖJC-Darstellung mit 5.000 Euro zu Buche schlagen, Preisgelder auszuschütten? „Das ist Ansichtssache. Tatsache ist, dass es weltweit zahlreiche höchst angesehene Preise gibt, die ohne Preisgeld auskommen. Ziel eines Journalistenpreises sollte in erster Linie die öffentliche Anerkennung, die Ehrung, das dadurch erworbene brancheninterne Renommee des/der jeweiligen Geehrten sein. Im Übrigen ist es jedem Verein, ob Bienenzüchter oder ÖJC, unbenommen, die von ihm verliehenen Preise so zu gestalten, wie es ihm gutdünkt. Übrigens: Urkunden für den wohl renommiertesten Journalistenpreis Österreichs von einer Grafikerin kunstvoll händisch gestalten zu lassen, zeigt nur die Wertschätzung, die der ÖJC den zu Ehrenden entgegenbringt. Es steht jedem Journalisten und jeder Journalistin frei, sich zu diesen Bedingungen einer Ausschreibung (die transparent auf unserer Homepage nachzulesen sind) zu bewerben oder nicht."

Mögliche rechtliche Schritte gegen Dossier, das den ÖJC in ein alles andere als vorteilhaftes Licht rückt, sind derzeit noch offen: „Über mögliche und sinnvolle rechtliche Schritte entscheiden unsere Anwälte. Falls Sie diesbezügliche Fragen haben sollten, muss ich Sie an sie verweisen."

Gegen den Blogger Markus Wilhelm, der den ebenfalls vom ÖJC ausgerichteten Claus Gatterer-Preis mit dem Vorwurf, der ÖJC bereichere sich an seinen Preisen, nicht angenommen hat, sind vom ÖJC keine gerichtlichen Maßnahmen unternommen worden. 

Die Preisträger

In der Kategorie „Print“ erging an den profil-Journalisten Martin Staudinger. Bei „Radio“ machte Natasa Konopitzky von Ö1 das Rennen. Auch bei „Fernsehen“ hatte der ORF die Nase in Gestalt Benedict Feichtners vorne.  In der Kategorie „Online“ siegte Barbara Wimmer von futurezone.at. Für sein „Lebenswerk“ wurde profil-Journalist Otmar Lahodynsky geehrt. Der Veranstaltung wohnte Vorjahres-Preisträger Max Zirngast als Ehrengast bei, durch den Abend führte Heilwig Pflanzelter.