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Veranstalter: Kopfzerbrechen über neue Teststrategie Pixabay
11 Jan
geschrieben von 

Veranstalter: Kopfzerbrechen über neue Teststrategie

Während die Regierung ihre Einigung mit der SPÖ feiert und großspurig das so genannte Reintesten ankündigt, stellen sich den betroffenen Betrieben noch viele Fragen.

Vor allem eins dürfte den Verantwortlichen sauer aufstoßen: Wieder einmal wird etwas Husch-Pfusch beschlossen, ohne dass die Betroffenen, in diesem Fall die Veranstaltungsindustrie, auch nur irgendwie angehört wird.
Ob die neue „Teststrategie“ mit der Verfassung vereinbar ist, ob sie überhaupt Sinn macht und was das für die Gesellschaft bedeuten würde, sind Fragen, die hierzulande sowieso nicht diskutiert werden. Wobei schon ein Punkt für die Veranstalter nicht unwesentlich ist. Schließlich wird auf sie nun die Exekution der Teststrategie abgewälzt. Sie müssen also kontrollieren, ob ihre Besucher die Tests gemacht haben. Wofür sie eigentlich keine Befugnisse hätten, da Gesundheitsdaten eigentlich einem besonderen Datenschutz unterliegen. Oder: unterlagen.
Mit der Frage hängt aber schon die Nächste zusammen: Wo stehen die Teststationen, wo bekommt man das entsprechende Personal her, wie kann man die Infrastruktur so gestalten, dass die ganze Kontrolliererei sich im Zeitrahmen hält? „Solche Tests stellen eine enorme logistische Herausforderung dar und es bedarf einer einheitlichen und vor allem fälschungssicheren Lösung, die gemeinsam entwickelt werden muss. Die Veranstaltungswirtschaft ist gerne bereit, alle Maßnahmen umzusetzen, um Veranstaltungen wieder möglich zu machen. Es braucht aber eine gemeinsame Strategie und nicht nur Ankündigungen von Maßnahmen, die wieder nicht zu Ende gedacht sind und deren Chaospotenzial dann auf unserem Rücken ausgetragen wird“, fordert Ewald Tatar (Barracuda Music) im Namen der IG Österreichische Veranstaltungswirtschaft.
Er wünscht sich standardisierte Formulare und eine zentrale, abrufbare Speicherung. Letzterer Punkt dürfte allerdings wieder Datenschutzdiskussionen auslösen. Aber wahrscheinlich würde man von Seiten der Veranstalter auch gerne einmal hören, wie sich die Politik die Praxis vorstellt. Etwa: Tests vor Ort. Durchführen müssten diese medizinisches Personal. Ein positiver Test müsste noch einmal validiert werden.
Dazu stellen sich wohl noch eine Reihe anderer Fragen. Was passiert etwa mit dem Ticket, sollte jemand positiv getestet werden? Rückerstattung des Kaufpreises? Letztendlich steht auch noch nicht fest, in welchem Umfang Veranstaltungen unter diesen Bedingungen wieder durchgeführt werden können. Und, keine unwesentliche Frage: Wer soll das alles bezahlen?
„Die Veranstaltungswirtschaft leistet gerne ihren Beitrag und steht jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung. Nach der anhaltenden, unerfindlichen Gesprächsverweigerung seitens des Gesundheitsministeriums muss endlich ein sachlicher Dialog geführt werden, damit die Ankündigung der Eintrittstests auch in der Praxis gelingen kann. Der Misserfolg dieser überhastet beschlossenen und mit der Branche völlig unabgestimmten Regelung ist sonst vorprogrammiert“, warnt Tatar.